von Nicola Stocker, Präsident Jugendsession Graubünden
Die Forderung nach einem Stimmrechtsalter 16 ist nicht ganz neu, doch in den letzten Wochen und Monaten hat dieses Thema vermehrt für Schlagzeilen gesorgt. Den Jungen wird nachgesagt, sie interessierten sich kaum für Politik und würden nicht wählen und abstimmen gehen. Trotzdem fordern gewisse Jungparteien, Politiker und auch die Klimabewegung die Einführung des Stimmrechtsalters 16. Es stellt sich deshalb die Frage, wie sinnvoll diese Forderung tatsächlich ist.
Politische Reife der Jungen
Das Schweizer Bildungssystem hat unter anderem den Auftrag, junge Menschen auf das spätere Leben optimal vorzubereiten. Dazu gehört auch eine Portion Staatskunde zur Vorbereitung auf die verantwortungsvolle Aufgabe eines Stimmbürgers oder einer Stimmbürgerin. Noch heute liegt aber der Politikunterricht stark im Ermessen der Lehrerinnen und Lehrer, dementsprechend unterschiedlich werden die Jungen auf diese Aufgabe vorbereitet. Der Lehrplan 21 trägt im Vergleich zur vorherigen Situation nur zu einer minimen Verbesserung bei.
Ganz ohne politische Bildung verfügen die Jungen bestimmt nicht über die nötige politische Reife, die es zum Wählen und Abstimmen braucht. Immerhin gibt es Eltern, die ihren Kindern beispielhaft politisches Wissen vermitteln und ihnen erklären, wie man abstimmt und wählt. Doch gerade weil das nicht bei allen jungen Menschen im gleichen Umfang sichergestellt ist, stellt sich tatsächlich die Frage, ob die Jungen mit 16 Jahren genügend vorbereitet sind und über die nötige politische Reife verfügen.
Stimmrechtsalter 16 in Graubünden
In Graubünden ist diese Forderung bereits mehrfach aufgekommen und bisher immer gescheitert. Nun will die Jugendsession Graubünden dieses Thema mithilfe einer Projektgruppe vertiefter untersuchen. Dabei soll sie herausfinden, ob dieses Anliegen in Graubünden aktuell eine Chance hätte und welche Gründe für bzw. gegen die Einführung des Stimmrechtsalters 16 sprechen. Anhand dieser wichtigen Grundlagenarbeit soll der Vorstand der Jugendsession Graubünden im Herbst dieses Jahres entscheiden, wie es in Sachen Stimmrechtsalter 16 weitergehen soll.